SCHOOL(E)MOTIONS - Somewhere (1)
Carina Gwosdz
Ein unersetzbares Erlebnis
Es ist ein wunderschöner Tag. Die Sonne scheint, es ist kaum ein Wölkchen am Himmel zu sehen. Ein perfekter Tag für einen Ausritt mit seiner besten Freundin. Solche Erlebnisse sind mit die schönsten beim Reiten. Wenn es nach ihr geht, könnte der Ausritt stundenlang dauern. So kann man sehr gut ungestört Geheimnisse austauschen, einfach über alles schwatzen. Das tut ihr gut, sich den ganzen Stress und all die Sorgen von der Seele zu reden. Die beste Freundin versteht einen am Besten, man kann mit ihr zusammen lachen und sich trösten.
Der Ausritt führt zu einer großen Wiese, wo das Gras schon ziemlich hoch gewachsen ist. Sie merkt, wie die Grashalme an ihren Stiefeln entlang streifen und manche von ihnen sogar den Bauch des Pferdes berühren und es etwas kitzelt. Ein milder Geruch des Grases steigt auf und hier und da hört man Vögel zwitschern oder sieht, wie sie herum tollen.
Beide Mädchen machen sich bereit für eine Runde Galopp. Die Pferde merken sofort, was los ist. Sie kennen die Strecke und wissen genau, was sie zu tun haben. Sie galoppieren an. Es ist ein herrliches Gefühl. Sie lässt ihn einfach laufen. Sie spürt jede Bewegung, die er macht. Jeden einzelnen Galoppsprung versucht sie mit zu gehen, um eins mit ihm zu sein. Sie beugt sich noch etwas mehr nach Vorne. Sie geht mit ihren Händen am Hals entlang und spürt die Wärme seines Körpers und sein weiches Fell. Auch das Pferd bemerkt dies und nickt zufrieden mit dem Kopf. Es ist ein gutes Zeichen und sie vertraut ihm vollkommen. Sie schließt für ein paar Schritte die Augen. Sie genießt es dieses Gefühl von Vertrauen, Sicherheit und ein klein wenig Freiheit. Nun für einen Moment kann sie alles um sich herum vergessen und so richtig einmal abschalten vom Alltag, auch wenn es nur für einen kurzen Moment ist.
Doch dieses Gefühl ist für sie unersetzbar.
Nadine Hacheneuer
Mein Lieblingsort: Sylt
In der Kindheit kommt es zu unbeschwerten und weniger unbeschwerten Zeiten. Es ist ganz normal, dass solche Zeiten mit bestimmten Situationen verbunden werden. So bleiben einem das Spielen mit Freunden, die Urlaube mit der Familie oder gemeinsame Ausflüge zum Beispiel in positiver Erinnerung. Häufig werden diese Ereignisse mit speziellen Orten verbunden, an denen man sich meistens wohl gefühlt hat.
Ein junges Mädchen wurde oft von ihren Eltern an einen belebten, aber zu- gleich ruhigen und idyllischen Ort mitgenommen. Aufgrund eines eigenen Wohnwagens wurden viele Ferien oder auch Wochenenden dort verbracht. Es war für sie ein Ort, an dem sie einfach Abstand von allem anderen nehmen konnte und raus aus ihrem Alltag kam. Zunächst musste man sich anstrengen um an den Ort zu gelangen, denn einige Treppenstufen führten oben auf die Dünen. Endlich oben angekommen, hatte sie die Sicht auf einen langen Sandstrand mit vielen blau-weiß gestreiften Strandkörben und den Anblick eines endlos wirkenden Meeres. Dieser Anblick verursachte ein Gefühl der Freiheit und Grenzenlosigkeit bei ihr. Der blaue Himmel brachte eine fröhliche und ausgelassene Stimmung mit sich. Da sie ihre Schuhe immer direkt als erstes auszieht, spürt sie, wie sich der weiche Sand ihren Füßen anpasst und sanft weggedrückt wird. Dieses angenehme Gefühl wird durch das Rauschen der Dünen und das Geräusch der Möwen unterstützt. Je weiter sie sich dem Wasser und dem belebten Strand nähert, sind die Unterhaltungen und das Lachen der anderen Menschen zu hören. Dadurch, dass sie nicht alleine ist, sondern mit ihrer Familie und ihren Hunden Urlaub macht, entsteht ein Gefühl der Zugehörigkeit. Ein vertrautes Gefühl verbreitet sich, sobald sie den Strand erreicht. Ihre Hunde laufen vorweg, sie kann sie beim Erkunden der Umgebung und beim Spielen beobachten. Gemeinsam wird eine Burg gebaut, mit den Hunden gespielt oder ein Drachen steigen gelassen. Außerdem wird jede Menge gelacht und sie kann spüren, dass sie dazu gehört. Die harmonische Umgebung ist geprägt von einem Duft der Reinheit, der sich in ihrer Nase festsetzt. Der sanfte Wind pustet ihre Haare ins Gesicht, sie hat das Gefühl ‚durchgepustet’ zu werden und fühlt sich eigenartig frisch. In diesem Moment ist sie frei von allen Sorgen, lebt für diese Situation und sehnt sich nach gar nichts. Es kommt der Wunsch nach der Unvergänglichkeit dieses Momentes auf. Sie fühlt sich so wohl, dass sie beschließt, immer wieder an diesen Ort zurück zu kehren.
>Einmal Sylt, immer Sylt<
Sie wird diese Momente der Glückseligkeit lange in Erinnerung behalten.
Ali Ucar
Die Wiese
Immer wenn er von seiner Mutter erfährt, dass sie heute wieder zu dem Ort fahren werden, wo er sich wieder einmal so richtig austoben und spielen kann, freut er sich riesig.
Dieser Ort liegt in einem Waldstück am Rande der Stadt, in der er mit seiner Familie, seinem Vater, seiner Mutter und mit seinen zwei jüngeren Brüdern wohnt.
Der Weg von seinem Haus,das auch am Rande der Stadt liegt, zu diesem Ort dauert nicht lange. Zu keinem anderen Ort der Welt geht er mit so viel Freude und Begeisterung hin wie zu diesem für ihn einzigartigen und wunderbaren Ort.
Es ist eine große Wiese ungefähr 50 Meter lang und 20 m breit. Sie ist umringt von riesigen Bäumen, zwischen denen die Sonne durchscheint. Zwischen den Bäumen und der Wiese ist die Straße asphaltiert für die Autos. Nebenan ist eine große Sportanlage, wo Fussball- und American-Footballspiele ausgetragen werden. Außerdem befinden sich im Inneren des Waldstückes ein kleiner Bach, eine Minigolfanlage, viele kleinere Spielplätze und jede Menge grüne Wiesen und Waldwege zum Spazieren gehen. Doch die oben beschriebene Wiese am Eingang ist die größte von allen und gefällt ihm am besten.
Der Junge hat eine bestimmte Lieblingsstelle auf dieser Wiese. Es sind zwei kleine Bäume ungefähr in der Mitte der großen Wiese, die den Pfosten eines Tores ähneln. Diese zwei Bäume übernehmen auch die Funktion eines Tores beim Spielen.
Stundenlang spielt er dort mit seinen Brüdern Fußball. Obwohl er in seinem Alter nicht so viele Probleme hat, vergisst er beim Spielen einfach alles um sich. Er fühlt sich frei und unbeschwert. Er entlädt sich praktisch vom Druck der Hausaufgaben und der Schule.
Er vergisst sogar, wie müde und erschöpft er eigentlich ist. Erst wenn er sich auf eine Decke legt, ein Sonnenbad nimmt und die Natur genießt, merkt er, dass er sich richtig ausgepowert hat. Er schließt seine Augen und hört der Natur zu.
Es kommt ihm so vor, als ob die Bäume durch das Rauschen der Blätter mit ihm reden würden. Manchmal erzählen sie ihm eine Geschichte und manchmal singen sie ihm etwas vor. Das Vogelgezwitscher und der Wind, der ihn anhaucht, geben ihm das Gefühl, dass er frei ist und das macht ihn glücklich. Er öffnet seine Augen und schaut sich den Himmel und die Wolken an. Er lässt seiner Phantasie freien Lauf, nur so sieht er Sachen, die für andere unsichtbar sind. Die eine Wolke sieht so aus, als ob sie eine Schildkröte wäre, die andere wie eine weiße Turteltaube im Zeichen der Freiheit. Dies geht so lange weiter, bis er von seiner Mutter aus seiner Phantasiewelt zurück zur Realität gebracht wird.
Der Junge fühlt das gleiche wie in seiner Einsamkeit mit der Natur, wenn er zusammen mit seiner Familie auf der Wiese sitzt, man miteinander redet oder etwas isst.
Er kann seinen Eltern alles erzählen. Bei ihnen fühlt er sich sicher. Es gibt nichts, was sie gemeinsam nicht lösen können. Es fällt ihm immer schwer, nach so einem wunderschönen Tag wieder nach Hause zu fahren in den Alltag.
Ungeduldig wartet er dann, bis er mit seiner Familie wieder zu dieser Wiese fahren kann.
Manchmal geht er auch mit seinen Freunden dorthin. Doch ohne seine Familie und seine Brüder macht es nicht annähernd so viel Spaß.
Das zeigt, dass nicht nur der Ort selbst wichtig ist, sondern auch der Zustand eines Menschen und mit welchen Menschen er gerade an diesem Ort zusammen ist.
Josip Burazin
Die Sonne scheint ununterbrochen
Er sitzt im Auto und befindet sich auf dem Weg in die Sonne. 20 Stunden zuvor saß er in der Schule und wartete sehnsüchtig auf sein Zeugnis. Ein weiteres Jahr ist vorbei. Nun freut er sich endlich auf 6 Wochen sorgenfreie Ferien. Nach der Zeugnisvergabe hatte er sich von seinen Kumpels verabschiedet und nahm dann die U-Bahn zur Stadtmitte. In der Stadt besorgte er sich noch einige Kleinigkeiten, die er für den Urlaub noch nötig hat.
Jetzt kann es losgehen. Die Koffer sind gepackt und befinden sich im Auto. Abends fährt er dann mit seiner Familie los. Die Stimmung ist glücklich und deswegen kommt ihm die lange Autofahrt auch nicht mehr lang vor. Hinter sich hat er drei Grenzen und befindet sich momentan da, wo er sich am wohlsten fühlt. Der schöne blaue Himmel ist wolkenlos und die Sonne scheint ununterbrochen. Nur noch 300 Kilometer bis zum Ziel. Eine große Vorfreude herrscht schon. Sechs Wochen gute Laune, kein Stress, keine Sorgen, nur Spaß...
Jeden Tag am Strand, später mit den Jungs im Dorf Fußballspielen, abends in ein gemütliches Cafe bis zum morgengrauen relaxen. Sehnsüchtige Entspannung erwartet ihn, nach dem harten Jahr in der Schule.
Dies ist zugleich sein Traumort, weil er sich dort am wohlsten fühlt. Ohne jegliche Verpflichtungen genießt er die Ruhe. Dort verbringt er viel Zeit beim Nachdenken.
Abends trifft er sich mit seinen Verwandten und Freunden und unternimmt etwas mit ihnen. Früher war es Versteckenspielen, danach Fußball und heute bilden sie Gruppen und gehen abends in das Nachtleben. Ein ruhiger Abend im Cafe oder eine Party in einer Diskothek stehen zur Auswahl.
Eine Abwechslung im Alltag ist dann der Besuch am Strand. Schön in der Sonne liegen, etwas trinken und schwimmen. Dort lernt man viele neue Menschen kennen, vor allem aus Deutschland.
In der Stadt verbringt er die Zeit meistens mit unterschiedlichen Dingen. Alle Möglichkeiten stehen ihm offen. Vor allem ist es aber das Zentrum, wo er sich mit Leuten treffen kann, die in Deutschland leben und ihre Sommerferien hier verbringen. In der Stadt trifft man sich dann mit denen.
Nina Blome
Phantasie und Realität
Manchmal wünschte sie sich in eine andere Welt. In eine Welt ohne Verpflichtungen und Verantwortung.
Doch diese Welt war zu Hause nicht denkbar. Sie hatte ihren kleinen Bruder, für den sie als Vorbild agierte und vernünftig sein musste.
Waren ihre Eltern nicht daheim, passte sie auf ihn auf. Da war kein Platz für ihre andere Welt.
Sie liebte ihre Familie und fühlte sich wohl in ihrem Zuhause, doch hin und wieder überkam es sie und sie wollte woanders sein.
Dann gab es Tage, an denen sie sich in eine andere Welt hineinfühlte.
Genau an jenem Ort, der für sie die Unbeschwertheit repräsentierte, fand sie sich in anderen Welten wieder.
Ob allein oder mit ihren Freunden.
Dort konnte sie sein, wer sie wollte.
Pirat auf Schatzsuche im Sand, Polizist auf geheimer Mission, der Verbrecher einfangen soll oder welche Rolle ihr eben auch immer gerade einfiel.
Es war egal, wer sie dann war. Aber sie war jemand anderes. Jemand ohne Verpflichtungen und Verantwortung.
Sie konnte frei sein. Frei wie ein Vogel, der die Welt von oben aus betrachtete und sich dabei sicher fühlen konnte. Sie verlor sich in ihren Phantasien und vergaß die Zeit,
die dabei keine Rolle mehr spielte, denn für sie blieb sie stehen.
Sie nahm ihre Umgebung anders wahr und träumte ihre Welt.
Gerüche, Geräusche und Farben wurden intensiver.
Im Sommer war dieser Ort am schönsten. Die Blumen erfüllten ihn mit einem Paradies aus Farben und es roch nach frisch gemähtem Gras. Sie hörte das Lachen und die Freude der anderen Kinder, die genau wie sie in ihren Welten steckten.
Manche von ihnen bauten Häuser aus Sand und entdeckten so die Welt und die Umgebung, in der sie sich befanden.
Der Ort strahlte die Fröhlichkeit schon von weitem aus und jeder, der sich ihm näherte, verlor sich in ihr.
Dieser ganz bestimmte Ort war für jeden da.
Es war egal, wie alt man war oder ob man anders war als andere.
Dort trafen sich alle, aus verschiedenen Generationen und hatten trotz der Unterschiede Spaß miteinander.
Sie wusste, dass es so war, denn sie beobachtete es jedesmal, wenn es sie wieder an diesen Ort verschlug.
Und wenn sie dann wieder nach Hause kam, verspürte sie keine Traurigkeit, denn sie würde in den nächsten Tagen wieder dorthin gehen und in eine andere Welt eintauchen.
Darauf freute sie sich schon.
Doch bis dahin würde sie die Zeit mit ihrer Familie verbringen und ihrem Bruder von dem Ort und seiner Atmosphäre erzählen.