Projektbeschreibung

Vorurteile und Denkmuster versperren uns häufig den Blick auf unbekannte, interessante Facetten
unserer Umwelt. Darüber hinaus wird die Welt mit dichotomischen Kategorien eingeteilt, die eine
differenzierte Sichtweise verhindern: gut und böse, Freund und Feind, richtig und falsch, Dortmunder
Süden und Dortmunder Norden, Fußball und Oper, Deutsche und Ausländer, Breakdance und Ballett, …

Die Kunstgattung Tanz – insbesondere das Ballett - sieht sich ebenfalls mit vielen Vorurteilen konfrontiert und führt auch in Dortmund – trotz der großen Erfolge des ballett dortmund – immer noch ein Nischendasein.

Im Rahmen des fächerübergreifenden Tanzprojektes schoolmotions (Sport/Tanz, Musik, Kunst,
Deutsch, Philosophie/Ethik) sollen Schülern diese Vorurteile und Denkmuster transparent gemacht
und anschließend durchbrochen werden.

Denn wenn der Körper sich in Bewegung setzt, bleibt das nicht ohne Folgen für den Kopf. Wer lernt,
seinen Körper zu steuern, der nimmt dieses Steuerungspotenzial mit in sein gesamtes Leben.
Projekte wie Rhythm is it oder Der Feuervogel auf Dortmunder Ebene haben gezeigt, dass Tanz junge
Leute nicht nur begeistern, sondern auch verändern kann. Viele Mädchen bringen eine große Affinität
zum Tanz mit, oft fehlt ihnen aber der letzte Kick, sich jenseits bekannter Dance-for-Fans–
Choreografien zu bewegen. Bei Jungen ist die Scheu, sich tanzend auszudrücken, bekanntermaßen
größer. Sie sammeln sich eher in Männerdomänen wie Breakdance, Krumping oder Capoira. Um so
wichtiger ist es, Tanz als akzeptierten künstlerischen Ausdruck eines Menschen in den Schulen zu
etablieren, um Vorurteilen entgegenzutreten, diese Denkmuster als solche zu erkennen und – wie in
diesem Fall – zu durchbrechen.

Die geplanten Projekte an 6 weiterführenden Dortmunder Schulen nehmen diese Herausforderung an.
Während in den Grundschulen bis zur 2. Klasse auch Jungen noch unbefangen tanzen, setzen mit
zunehmendem Alter Hemmungen ein, die bis hin zu einer Verweigerung von Tanz als unmännliche
Bewegungen führen. Solche Vorurteile bröckeln schnell, wenn erst einmal eigene Erfahrungen möglich
gemacht werden.

Schüler mit Migrationshintergrund stellen fest, dass ihre Sprachschwierigkeiten im Tanz keine Rolle
spielen, sondern dass die Sprache des Tanzes für alle Neuland ist. Im Kontakt mit einer
Ballettkompanie zeigt sich auch: Hier werden die unterschiedlichsten Sprachen gesprochen, das ist
für niemanden ein Problem, solange man eine gemeinsame Basissprache finden kann- den Rest
erledigt die Choreografie.

Schüler, die Schwierigkeiten haben, sich in einer Gruppe zurechtzufinden, bekommen ihren Platz
durch die Choreografie zugewiesen. An dieser Stelle tragen sie Verantwortung für das Funktionieren
des Gesamten und erhalten Wichtigkeit. Daraus resultiert die positive Erfahrung: Es fällt auf, wenn ich
mich ausklinke, ich bin gefragt.

Eine weitere wichtige Erfahrung ist der Probenprozess während eines Projekts: den Satz „das kann ich
nicht“ zu ersetzen durch „das kann ich noch nicht“. Schüler lernen im spielerisch-künstlerischen
Prozess, dass es sich lohnt, nicht zu schnell aufzugeben, Dinge mehrmals anzugehen, nicht vorschnell
zufrieden zu sein. Gerade dieses Durchhaltevermögen wird ihnen oft abgesprochen. In einem
Tanzprojekt ergibt sich eine neue Möglichkeit, sich zu beweisen und den Rucksack vorgefasster
Beurteilungen, abzulegen. Die vielleicht wertvollste Erfahrung ist, das Hinauswachsen über die eigenen
Möglichkeiten, zu sehen, es geht noch ein wenig mehr als ich es selbst für möglich gehalten hätte.

Und schließlich die Einsicht: Es gibt kein irgendwie. In einer künstlerischen Produktion sind alle darauf
angewiesen, dass sich jeder Einzelne an Verabredungen hält, um selbst den Prozess weiterzutragen.
Bricht jemand die Verabredung, bricht sichtbar an dieser Stelle das gesamte System, die
Choreografie. Und dies u. U. in einer Aufführung unter den Augen von vielen Menschen. Also bemühen
sich alle Beteiligten um das bestmögliche Ergebnis und erhalten dafür den Applaus der Zuschauer.

Das Ziel der Arbeit in den Schulen ist, Schülern und Lehrern diese Erfahrungen, die ganz
andersgeartet sind als ihre Unterrichtserfahrungen, zu ermöglichen, Schülern die Chance zu geben,
die Profite in ihr eigens Leben mitzunehmen, der Kunst Aufmerksamkeit zu verschaffen und
miteinander im Gespräch zu bleiben.

Die Herausforderung für die Schüler besteht darin, ein durch die Choreografie von Xin Peng Wang
vorgegebenes Thema mit seiner Musik in Bewegung umzusetzen.

 

Künstlerische Gesamtleitung   Xin Peng Wang
Künstlerische Leitung und Organisation der Schüler-Tanzworkshops   Mark Hoskins
Projektmanagement   Heinz-Jürgen Fey

 

 

  • Meilensteinplan (mehr)
  • Der fächerübergreifende Ansatz (mehr)
  • Der tanzpädagogische Ansatz (mehr)

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